was ist unsere arbeit eigentlich wert? wie bewertet man sie? ist jede art von arbeit von jeder / jedem gleich viel wert? wie lädt man fair zu einem pitch ein und wie durchläuft man dieses verfahren fair und transparent? auf welcher basis sollen sich agenturen, kreative, agenturgemeinschaften und kunden treffen? welche vertragliche rahmenbedingungen sollen gelten? was ist noch zeitgemäß? gibt es das nötige vertrauen, um eine langfristige partnerschaft einzugehen?
viele fragen begleiten eine arbeitsgruppe in der wirtschaftskammer, zu der auch verschiedene vertreter branchennaher verbände eingeladen sind mitzuwirken. es sind wichtige fragen und sollte es dafür eindeutige antworten geben, so wäre das ein wahrer durchbruch. das engagement der beteiligten personen ist nicht in frage zu stellen, alle sind wir daran interessiert, das verhältnis zwischen dienstleistern und kunden zu verbessern und ein neues mindsetting zustande zu bringen.
ich bin mir nur nicht sicher, ob uns das gelingen wird. oder besser gesagt, ob uns das mit der nötigen breite gelingen wird. heute habe ich still zugehört und es war viel von verträgen, kampagnen, tool boxes, agenturen etc die rede. das ist schön und gut, nur wie schon beim ersten mal frage ich mich, sind das die lösungen für 3/4 (oder mehr) unserer mitglieder? denn nur wenige in unserer branche kommen überhaupt in den genuss von verträgen, agenturberatungshonoraren, einladungen zu pitches.
ich würde ungern klientelpolitk für ein paar große machen, für diese das verhältnis zum kunden mit schmucken imagekampagnen und podiumsdiskussionen verbessern und der großteil unserer mitglieder bliebe auf der strecke.
nun kann man zwar hoffen, dass ein wenig was von diesen aktivitäten nach unten tröpfelt, aber ich muss gestehen, ich bin skeptisch. wer im kern die problemlagen der großen bestimmenden agenturen im land bedenkt, vergisst die vielen tausenden epus und die vielen kmus. diese haben zwar nicht das vertrauen beschädigt, sind jedoch oftmals opfer einer abzockermentalität geworden, die lange zeit vorherrschte.
ich gebe an dieser stelle gerne zu, dass auch ich noch nicht den kardinalweg kenne und das bisher beschriebene ein bauchgefühl ist, das mich beschlichen hat, doch meine nase sagt mir, ich liege nicht ganz unrichtig. ein ganz klein wenig erinnert mich das ganze nämlich an die finanzkrise. es waren nicht die kleinen sparkassen oder gar die kleinen sparer und bürger, die das verursacht haben, sondern wenige große banken. diese haben zur heute vorherrschenden vertrauenskrise geführt. bezahlen tun wir die angerichteten schäden jedoch alle zusammen.